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Warum das „Du“ dem Chef gegenüber nicht immer gut ist

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Warum das „Du“ dem Chef gegenüber nicht immer gut ist

Сообщение putator » Сб авг 12, 2017 11:12

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Wirtschaft

Warum das „Du“ dem Chef gegenüber nicht immer gut ist

Unternehmenskultur

Unternehmen setzen auf moderne Umgangsformen im Betrieb. Doch ein Du zum Chef bringt nicht immer Vorteile, machmal ist ein Sie besser.

Von Markus Scheele
11.08.2017, 16:13

Seriös oder locker? Firmen pflegen sehr unterschiedliche Unternehmenskulturen.

Hamburg. Die Stadtsparkasse Düsseldorf hält sich gern an Traditionen – vor allem, wenn es um die Etikette geht. Der Kleiderknigge des Finanzinstituts listet auf, was die Mitarbeiter des Finanzinstituts bei der Arbeit tragen sollten. Von männlichen Kollegen wird etwa erwartet, dass sie eine dezente Krawatte wählen. Die Begründung der Stadtsparkasse lautet: "Die Kunden erwarten einen angemessenen Auftritt."

600 Kilometer weiter südlich ein anderes Bild: Am Bankschalter der Stadtsparkasse München bedient ein Mann ohne Krawatte, er trägt das Hemd am obersten Knopf offen. Das Spar­kasseninstitut der bayerischen Lan­deshauptstadt hat vor einem halben Jahr seinen Mitarbeitern freigestellt, ob sie einen Binder anziehen wollen. Das Ergebnis: Rund die Hälfte der Ange­stellten pflegt das Traditionelle, die andere Hälfte geht ohne Krawatte zur Arbeit.

Drei von vier Arbeitnehmer sind für das "Du"

Eine Online-Umfrage unter Kunden ergab nun: Drei von vier begrüßen die neue Freiheit. Noch progressiver gibt sich das Geldinstitut im Norden. Die Hamburger Sparkasse lockerte schon vor gut einem Jahr ihre Kleiderordnung.

Und auch im Industriegewerbe zieht ein Wandel ein. Der Mannheimer Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub hat für die 5000 Mitarbeiter vor zwei Jahren eine neue Kleiderordnung eingeführt: Polo-Shirts, Hemden in dezenten Farben, Blusen, Strickpullover, Chinos, Baumwoll- und Cordhosen sind angesagt. Frauen können auch offene Schuhe tragen, zum Beispiel elegante Sandaletten.

Nicht nur die Kleiderordnung, auch der Umgangston wird zunehmend in Unternehmen gelockert. Das Sie wird abgeschafft, stattdessen duzt man sich bis in die Chefetage. Was sich zunächst nach mehr Spaß in der Arbeit anhört, kann sich jedoch negativ auf das Betriebsklima auswirken.

Ein Sie führt im Meeting zu mehr Sachlichkeit

Spätestens seit einer öffentlichkeitswirksamen Aktion des Hamburger Versandhändlers Otto hat die neue Lockerheit Konjunktur. Vor gut einem Jahr bot Vorstandschef Hans-Otto Schrader, Jahrgang 1956, den weltweit 53.000 Mitarbeitern das Du an. "Mit diesem kleinen, aber wirksamen Zeichen wollen wir im Konzern zu einem noch stärkeren Wir-Gefühl kommen. Das ist über das 'Du' schlicht einfacher", schreibt Schrader über seine Entscheidung in einem Gastbeitrag für das Karrierenetzwerk Xing.

Wenig später zog ein früher straff geführter Lebensmittelhändler, die Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland), nach. Jeder der 375.000 Mitarbeiter darf seitdem Vorstandschef Klaus Gehrig beim Vornamen ansprechen.

Einer Studie der Online-Jobbörse StepStone und der Beratungsfirma Kienbaum zufolge duzen sich in jeder dritten Firma alle, vom Lehrling bis zum Chef. Knapp zwei Drittel der insgesamt 17.000 Befragten geben an, die Kollegen zu duzen und die Führungskräfte zu siezen. Vor allem bei Arbeitgebern mittlerer Größe ist diese Mischkultur die häufigste Form der Kommunikation. Nur noch drei Prozent der Befragten geben an, dass sich an ihrem Arbeitsplatz sämtliche Mitarbeiter siezen. Vor allem in kleineren Firmen geht es häufig informell zu. In Firmen mit weniger als 50 Mitarbeitern ist rund die Hälfte mit allen per Du.

Auch die Digitalisierung hat damit zu tun

Die Gründe für den lockeren Umgang sind vielschichtig. Experten weisen darauf hin, dass in vielen Unternehmen die Hierarchien eingerissen werden – und Mitarbeiter unterschiedlichen Ranges und Disziplin zusammenarbeiten. "Im Zuge der Digitalisierung weichen die Umgangsformen auf", sagt der Karriereberater Jürgen Hesse.

Wenn sich Kollegen duzen, dann entsteht ein besseres Gemeinschaftsgefühl, die Integration neuer Mitarbeiter gelingt schneller – so beschreibt etwa das Portal Digitaler Mittelstand die Vorteile. Hierarchien werden dadurch aber nicht automatisch abgebaut, und das führt zur Kehrseite des lockeren Miteinanders.

Experten warnen, dass das Duzen Nähe signalisiert, die unter Umständen von den Mitarbeitern gar nicht gewünscht ist, Respekt unter Kollegen könnte so abhandenkommen. Siezen kann etwa bei Besprechungen auch zu mehr Sachlichkeit führen, heißt es auf dem Mittelstandsportal. Ob ein Sie oder ein Du besser passt, hängt auch von der Branche ab. In der IT-Branche und der Kreativwirtschaft wird kaum noch gesiezt.

Viele Unternehmen wollen ihren Mitarbeitern aber erst gar keine Vorschriften machen. "Wenn man versucht, durch Vorschriften wie 'Du statt Sie' oder die Abschaffung von Krawatten die Unternehmenskultur zu verändern und dann allein durch einen Top-down-Ansatz, ist das nicht zielführend", heißt es vom Kekshersteller Bahlsen aus Hannover. Der Kleidungsstil habe sich in den letzten Jahren grundsätzlich sehr gelockert. "Unsere 2700 Mitarbeiter haben selbst ein gutes Gefühl, eine offizielle Kleidervorschrift halten wir für nicht zeitgemäß."

An heißen Sommertagen gilt ein anderer Kleidungsstil

Der Luftfahrtausrüster Diehl aus Nürnberg argumentiert mit seiner Firmentradition. "Gewisse Umgangsformen, die bei uns nicht dem Wandel der Zeit unterliegen, gehören einfach dazu", sagt ein Sprecher. "Das schließt selbstverständlich nicht aus, dass der Mitarbeiterkreis, der üblicherweise etwas formeller angezogen ist, an heißen Sommertagen – abhängig von den Gegebenheiten – auch einmal die Krawatte ablegt."

Beim Versandhändler Otto hat die Diskussion über die neue Haltungsfrage Überraschendes zutage gefördert. Nicht nur so manche Führungskraft möchte auch heute noch gesiezt werden, auch viele Arbeiter in den Auslieferungslagern ziehen das Sie dem Du bei ihren Vorgesetzten vor. "Gegenseitiger Respekt ist ein wichtiges Kriterium einer lebendigen Unternehmenskultur", formuliert ein Otto-Sprecher.

Eine gewisse Wahlfreiheit lässt auch die Stadtsparkasse Düsseldorf zu: "Ein gegebenenfalls gelockerter Kleidungsstil kann helfen, eventuelle Barrieren zwischen Kunde und Berater abzubauen", argumentiert das Institut. "Wenn also der Kunde von einem 'angemessenen Auftritt' keine Krawatte mehr erwartet, wäre es durchaus möglich, sich dem anzupassen."

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